
In Zeiten zunehmenden Antisemitismus’ in Deutschland stehen Juden in Deutschland vor der Frage: Können wir hier noch leben? Auch unserer Autorin wird diese Frage nach dem Anschlag von Halle wieder gestellt. Sie hat darauf eine klare Antwort.
A válasz:
Die jüdische Gemeinde in Halle habe, so steht es in einigen Berichten, den Gottesdienst fortgesetzt, nachdem sie zusätzlich Barrikaden hinter der Sicherheitstür aufgebaut hatte, um die 70 bis 80 Menschen in der Synagoge zu schützen.
An Yom Kippur geht es in fast allen Gebeten darum, einen guten Eintrag in das Buch des Lebens zu erhalten, denn an diesem Tag wird nach jüdischem Glauben besiegelt, wer im gerade angebrochenen neuen Jahr leben und wer sterben wird. Wer zu seiner Zeit und wer vor seiner Zeit. Wer durch Feuer und wer durch Wasser. Wer durchs Schwert und wer durch Hunger. Wer kann sich vorstellen, wie es ist, diese Worte zu sprechen, wenn vor der Tür ein Angreifer wütet?
Auch heute wird wieder gefragt, ob Juden in Deutschland noch leben können. Ich sage Ja. Und jede einzelne Umarmung, all die geteilte Bestürzung und Empörung fügen dem Ja Ausrufezeichen hinzu.
Ob Antisemitismus, Rassismus, Homophobie, die Liste lässt sich erweitern, die Wurzel war schon immer dieselbe. Der Hass auf das vermeintlich andere. Einmal ausgebrochen kann er jeden treffen. In Halle waren es eine Frau, die eine Straße entlangging, ein Mann beim Zubereiten des Essens für seine Kunden. Dieser Hass tötet. Aber ihr seid mehr. Ihr seid stärker.
Ich zähle auf Euch.
Von Samira Lazarovic
Quelle: n-tv.de